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Pro organo con pedale

Orgelradtour 2023 - Ein Bericht von Domkantorin Deborah Hödtke

In doppelter Hinsicht in die Pedale treten: unter diesem Motto waren am Wochenende vom 8.-9. Juli wieder 13 OrganistInnen und LiebhaberInnen auf den Spuren der Königin der Instrumente unterwegs. Auf der Strecke von Pappenheim über Weißenburg bis Hörlbach bei Ellingen erkundete die Gruppe Orgeln unterschiedlicher Stilistik und Größe. Gleich die erste Station stellte ein besonderes Highlight dar: In der ehemaligen Augustiner-Eremiten-Klosterkirche, die zur Burg Pappenheim gehört, befindet sich eine seit 1712 nahezu original erhaltene Denkmalorgel. Die TeilnehmerInnen der Orgelradtour lauschten den strahlenden Klängen, die Kirchenmusikdirektor Raimund Schächer dem Instrument entlockte, und bewunderten die reichen Verzierungen und Schnitzereien an Manual- und Pedaltasten sowie am Prospekt.
Bei bestem Sonnenwetter radelte die Gruppe anschließend nach Treuchtlingen, wo als nächste Station die Orgel der evangelischen Markgrafenkirche besichtigt und gespielt wurde. Auf dem Weg nach Weißenburg folgte ein Halt in der Scheunenkirche Dettenheim: Ganz unscheinbar am Straßenrand liegend, verbirgt sich unter dem flachen Legschieferdach der ehemaligen Schlossscheune eine im Jahr 1956 von den Dettenheimern selbst wunderschön ausgestaltete Kirche. Über den Dachboden der Scheune gelangt man auf die vom Kirchenraum aus nicht sichtbare Orgelempore. Dort befindet sich ein einmanualiges Instrument, das vermutlich aus der Hilpolsteiner Bittner-Werkstatt von 1820 stammt. Während die Orgel hörbar unter dem warmen Wetter litt und nicht alle Tasten die richtigen Töne hervorbrachten, hatten die TeilnehmerInnen Spaß dabei, den Orgelwind zum Spielen mithilfe eines Blasebalgs per Hand zu erzeugen.
In Weißenburg erwarteten die TeilnehmerInnen der Orgelradtour am Samstag und am Sonntag gleich vier verschiedene Instrumente: Kirchenmusikdirektor Michael Haag zeigte die Steinmeyer-Orgeln in der Spital- und der Andreaskirche. In den katholischen Kirchen St. Willibald und Heilig Kreuz konnten die OrganistInnen es auf den neurenovierten bzw. neugebauten Instrumenten richtig "krachen" lassen. Nach der katholischen Pfarrkirche St. Georg in Ellingen bei Domvikar Stübinger war die letzten Station die idyllisch gelegene Friedhofskapelle in Hörlbach, deren Einrichtung samt Orgel nach einem Chemieunfall 1993 erneuert werden musste und wo eine sehr ordentlich gearbeitete Orgel aus der Werkstatt Lutz in Feuchtwangen eingebaut wurde.
Geschafft von der Sonne und den kleinen Steigungen konnten sich die RadlerInnen schließlich bei Massenbacher Kirchweih erholen, bevor sie sich auf dem Rad oder mit der Bahn auf den Heimweg machten.