Aktuelles

Weihnachtskonzert der Jugendkantorei

"Musikalische Präzision und Sangesfreude" - unter diesem Titel ist die Konzertkritik vom diesjährigen Weihnachtskonzert der Jugendkantorei im Donaukurier zu lesen.
Mit dabei waren in diesem Jahr nicht nur die beiden Gruppen der Jugendkantorei, sondern zum ersten Mal auch der Domkinderchor. Neben mehrstimmigen traditionellen deutschen und englischen Weihnachtsliedern erklang auch die "Ceremony of carols" von Benjamin Britten mit der virtuosen Sarah Cocco an der Harfe.
Mit dem Konzert verabschieden sich die Nachwuchsgruppen in die Weihnachtspause. Für die Jugendkantorei stehen aber schon die nächsten Auftritte vor der Tür: Neben der Gestaltung der Kinderchristmette dürfen die jugendlichen Sängerinnen und Sänger am 8. Januar einen Live-Gottesdienst im Deutschlandfunk gestalten.

 

Anbei die Konzertkritik von Johann Kraus:

Rebdorf - Nachdem Chorgesang während der Pandemie als hoch ansteckende Tätigkeit gebrandmarkt wurde, kämpfen die Verantwortlichen aller Chöre inzwischen darum, diesen Teufelskreis aus entfallenen Proben, fehlenden Auftrittsmöglichkeiten und daraus resultierender Demotivation zu durchbrechen. Vermehrt wird in diesen Tagen auch diskutiert, dass den Auswirkungen von Corona gerade auf Kinder und junge Menschen bis jetzt zu wenig Beachtung geschenkt wurde.

In seiner Begrüßung wies Domkapellmeister Manfred Faig deswegen darauf hin, dass er nach dieser langen Durststrecke mit einem gemeinsamen Konzert der beiden Chöre der Jugendkantorei und dem Domkinderchor ein „Erlebnis schaffen will, das den Kindern einfach gut tut.“ 

So bestritten alle drei Nachwuchschöre den ersten Teil des Konzerts in der Pfarrkirche St. Johannes in Rebdorf. Dabei durften die Jüngsten bei einem Potpourri aus sechs deutschen Weihnachtsliedern die erste Stimme singen, währen die beiden Formationen der Jugendkantorei für die 2. Stimme oder einen polyphonen Kontrapunkt sorgten. Bereits hier lud Faig zum Beispiel bei „Seht, die gute Zeit ist nah“ das Publikum zum Mitsingen ein; einer Aufforderung, der die Besucher gerne folgten.  

In einem nächsten Block wagten sich die „Großen“ der Jugendkantorei an die „Ceremony of Carols“, einer Sammlung englischer Weihnachtslieder, die Benjamin Britten 1942 komponiert hatte. Inspiriert hatte ihn dazu eine Sammlung altenglischer Gedichte, die ihm zufällig bei einer Schiffsreise aus den USA nach England in die Hände fiel. Das Werk verdankt seine Faszination v. a. der Verschmelzung verschiedener Stilelemente, die einen Bogen vom Gregorianischen Choral über mittelalterliche Harmonik bis zu vertrackter Rhythmik der Moderne spannt; eine Herausforderung, die der Chor überzeugend bewältigte.

Für die dazu notwendige Begleitung an der Harfe war die Münchner Virtuosin Sarah Cocco engagiert worden. Schon erstaunlich, welche Bandbreite an Klangfarben – von Tonperlen in den Höhen bis hin zu wunderbar resonanten Tiefen – sie den Saiten ihres Instruments entlockt. Und bei der ersten Zugabe des Gesamtchors „Es wird scho glei dumpa“ entführte ihre Begleitung auf der Harfe den Zuhörer in die beschauliche Welt alpenländischer Volksmusik. 

Domkantorin Deborah Hödtke setzte mit zwei Stücken an der Orgel weitere Höhepunkte. So gelang es ihr zum Beispiel im Eingangschoral mit einer modernen Version von „Macht hoch die Tür“ sehr schön, aus einem Meer von improvisierenden Umspielungen den Cantus firmus herauswachsen zu lassen.

In einem weiteren Block trugen die beiden Chöre der Jugendkantorei dynamisch differenziert und temperamentvoll erneut deutsche Weihnachtslieder vor, wobei die Sängerinnen besonders bei den Höhen strahlten.

Man spürt, dass Domkapellmeister Manfred Faig einen guten Zugang zu seinen Ensembles hat. Sein weich fließendes Dirigat, das manchmal geradezu sparsam wirkt, kann bei Einsätzen unvermittelt in präzise, fast schon stechende Gestik übergehen. Zudem ist er ein sehr guter Pianist, wie man zum Beispiel bei der Begleitung von „Ding dong! Merrily on High“ beobachten konnte. Geschickt auch das pädagogische Konzept, die jungen Sängerinnen durch kleine Soloauftritte an diesen nächsten Schritt der Auftrittspraxis zu gewöhnen; acht junge Damen stellten sich couragiert dieser Herausforderung. 

Im letzten Teil des Konzerts widmeten sich die beiden Chöre der Kantorei Weihnachtsliedern aus dem Englisch-sprachigen Kulturkreis. Hier zeugte u. a. das fröhliche Imitieren der Weihnachtsglocken, deren Ding Dong in vielen amerikanischen Weihnachtsliedern nicht fehlen darf, von Probenarbeit, die selbst kleinste Nuancen herausarbeitet.

Der offizielle Teil endete mit einem Spiritual („Go, tell it on the mountain“) und einem Swing („Glorious Kingdom“) bevor dann nach der letzten Zugabe („Tragt in die Welt nun ein Licht“) der begeisterte Applaus in der voll besetzten Kirche alle Akteure für ihren Einsatz belohnte.